Die Trägerschaften des Museums Bülach

Die Lesegesellschaft Bülach

Die Lesegesellschaft Bülach ist eine der Ältesten noch heute bestehenden Lesegesellschaften im Kanton Zürich. Sie ist ausserdem der älteste Verein in Bülach.

Die Entstehung solcher Vereinigungen, vor allem im geselligen 18. Jahrhundert, gehörte in jene Entwicklung, in der sich, seit der Zeit der Aufklärung, Journale und Zeitungen sowie Lesegesellschaften und Leihbibliotheken gebildet haben. So entstand ein literarischer Zirkel, der sich zum Ziel setzte, durch Vermittlung von Zeitungen, Zeitschriften und Literatur einen wichtigen Beitrag zur Bildung der Landbevölkerung zu leisten.

Im Laufe der Jahrzehnte, vor allem aber in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, hat die Lesegesellschaft viele kulturelle Initiativen ergriffen und einige, heute selbstverständliche öffentliche Aufgaben übernommen und aufgebaut. So betreibt die Lesegesellschaft seit 1940 eine öffentliche Bibliothek – heute die Stadtbibliothek Bülach – und seit 1983 das Museum Bülach.

Immer wieder wurde die LGB von herausragenden Persönlichkeiten  aus Politik und Gesellschaft geprägt. Viele Historiker der LGB haben sich mit geschichtlichen Aspekten von Bülach und ihren Einwohnern befasst. In den letzten Jahren war es vor allem der verstorbene Lokalhistoriker Kuno Moser, der für die LGB das historische Gewissen verkörperte.

Heute betreibt die LGB im Auftrag der Stadt die Stadtbibliothek Bülach, das Museum Bülach und führt die Ortschronik. Ausserdem verlegt die LGB im eigenen Verlag ortskundliche Schriften zu lokalen Themen (seit 1855 in unregelmässigen Abständen erscheinende Neujahrsblätter), veranstaltet in der Bibliothek literarische Abende, lädt zu interessanten Besichtigungen ein und bietet einen Lesezirkel an. Seit 2007 organisiert sie klassische Kammermusik-Konzerte in der Konzertreihe Klassik Bülach.

Am traditionellen Bülacher Weihnachtsmarkt betreibt die LGB einen Bücherverkaufsstand mit Schriften aus dem eigenen Verlag und Kinderbüchern sowie im Ortsmuseum eine Kaffeestube. Jeweils am 2. Januar, dem „Bächtelistag“, lädt die LGB kulturell Interessierte zum traditionellen Bächtelisabend in den Sigristenkeller ein.

Stadt Bülach

Der Betrieb des Museums wird hauptsächliche von der Stadt Bülach finanziert. Neben der Übernahme der Mietkosten erhält das Museum einen jährlichen Beitrag aus dem Kulturfonds. Die Verwendung dieses Betrags ist in einer Leistungsvereinbarung geregelt.

Als Gegenleistung arbeiten alle Mitarbeitenden des Museums ohne Entschädigung und der Besuch ist an beiden wöchentlichen Öffnungstage für jedermann Kostenlos. Zusützlich zu den Ausstellung „Bülach entdecken“ und der Wohnausstellung wird pro Jahr wird jeweils eine Wechselausstellung aufgebaut.

Die Museumskommission

Von links nach rechts:

Alfred Ferrario, Hans-Ueli Rupp, Richi Frei, Kristiana Eppenberger Vogel, Robert Nagel, Rolf Hugentobler, Thomas Zaugg.
Nicht auf dem Bild: Remo Albrecht

Seit 1983 betreibt die Lesegesellschaft in einem ehemals landwirtschaftlich genutzten Haus an der Brunngasse 1 in Bülach ein Museum. Seit Beginn wurde ein zweiteiliges Konzept umgesetzt:

  • In den drei Wohnräumen im 1. Stock zeigen wir in einer permanenten Ausstellung mit Objekten unserer ortsgeschichtlichen Sammlung, wie bäuerliche Familien um 1900 in Bülach wohnten.
  • Im ehemaligen Tenn werden pro Jahr zwei verschiedene Wechselausstellungen zu verschiedenen kulturellen, historischen oder allgemeinen lokalen und regionalen Themen realisiert.

Im Jahr 2019 konnte das Museum um zwei weitere Räume erweitert werden. Darin wird die Ausstellung “Bülach entdecken” gezeigt, eine multimediale Zeitreise in die Geschichte der Region samt einem kleinen Kinoraum, in dem historische Filmaufnahmen aus Bülach zu sehen sind.

Geschichte des Museum Bülach

Die Bemühungen, in Bülach ein ortsgeschichtliches Museum zu errichten, gehen bis ins Jahr 1907 zurück. 1925 wurde ein antiquarischer Fonds gegründet, der sich zur Aufgabe machte, eine Sammlung von wichtigen Exponaten aufzubauen. Die Pläne, im Rathaus ein Museum einzurichten, schlugen allerdings fehl. Erst in den 1980er Jahren wurde der Ruf nach einem eigenen Museum wieder laut. 1984 eröffnete die Lesegesellschaft Bülach in eigener Regie die Sammlung Brunngasshuus im ersten Stock des damals noch nicht renovierten Haus an der Brunngasse 1. Dieses Haus wurde 1326 erstmals schriftlich erwähnt und in der heutigen Form 1826 neu erbaut. Der Betrieb wurde möglich, da die Stadt das baufällige Haus gerade erworben hatte.  Die Mietkosten wurden damals von der Lesegesellschaft Bülach selbst getragen.

Von 1988 bis 1990 wurde das Haus umfassend und nach denkmalpflegerischen Grundsätzen renoviert. Im März 1990 fand die erste Ausstellung nach der Wiedereröffnung statt. Bis heute zeigte das Museum Bülach über 60 Ausstellungen zu verschiedensten lokalen und regionalen Themen.  2020 kam im ehemaligen Fotoladen die neue Ausstellung „Bülach entdecken“ dazu.

Die ausführliche Geschichte des Museum Bülach aus dem Neujahrsblatt „200 Jahre Lesegesellschaft Bülach“ finden Sie hier.

 

Bilder:

oben: Schild beim Eingang zum alten Museum

unten: Das Haus an der Brunngasse 1 vor der Renovation. Das Bild wurde 1987 aufgenommen.